Green Tales

back to Space

I

In China wurden Schweine mit Spinat gekreuzt.

. . .. und der Junge wurde zum Baum. Und hatte kein Gesicht mehr. Und keine Haende. Und konnte nicht mehr lachen. . . . .

Die Kohlenstoffsimulation ist gelungen. Aber warum ist Chlorophyl gruen? Eine neue Epoche in der Kunstgeschichte. Zarte Gruens. Fleischgruens. Da muss man noch viel entdecken. Man muss nicht mehr arbeiten. Oder fuer seinen Unterhalt sorgen. Man kann den ganzen Tag in der Sonne liegen. Muss man sogar. Fuer die Zuckerbeschaffung aus dem Licht. Die Kleidung wird knapper. Wasser trinken muss man. Und die Mineralstofftabletten. Aber natuerlich tun es auch diese Planzenlampen. Die kann man nachts anschalten. Neulich haben sie einen gefunden, ganz vertrocknet. Aus Spass haben sie ihn zugeklebt und gefesselt. Er ist also verhungert oder verdunkelt oder wie man das noch nennen kann. Aber es gibt noch diese Restaurants. Und immer noch diese feinen Gerichte aus den Bakterienkulturen. Gruene Sau. So sagen die rosanen, schwarzen und gelben. Jedenfalls die noch nicht angegruenten. Die nicht das Geld dazu haben oder aus ideologischen Gruenden icht wollen (- Mensch bleibt Mensch, da soll man nicht dran rummachen). Aber dann verloren die Gruenen langsam an Gesicht. Das Lichttanken und in der Sonne liegen nahm Ueberhand. Jetzt regulieren sie unseren Sauerstoffgehalt. Die meisten sind festgewachsen.

II

Sie hat immer so angelacht. Hinter der Bar. Dann kam der Kaffee. Jeden Mittag in der Kneipe. Gespraeche hier und da. Man berichtet was andere tun, ueber ihren Kaffee. Komm doch mit zu mir nach Hause. Sie zeigt mir ihre gruene Reizwaesche. Oh, gruen. Das ist komisch.In Schwarz oder in weiss. Aber in gruen, ist da sexy? Sie sagte, sie hatte das Hoeschen, den BH und die Strapse schon mal an. Und hat diese Sachen dann so einem anderen gezeigt.- Soso. Ich habe meinen aphrodisierten Tee getrunken. Ich glaube mit Kirsch oder mit Mate? Danach bin ich nach Hause und habe an einem angefangenen Bild was abgekratzt.

III

Es gibt einen Aufwind. Das Gruen gelangt zu den Spitzen. Der Himmel ist so grau dass sich die Augen wohlig oeffnen. Die Pfuetzen steigen in die Nase. Suedliches Himmelsgrau, das mit der Hintergrundbeleuchtung: Ein Film huscht hinter den billigen Wohnsilos. Der Klee neben dem Abgang zur Metro riecht heute starker als die uebliche Hundescheisse. Ich koennte . . Ich koennte hinausgehen. In diesem Grau versinken. Das Gruen sprechen hoeren, heute, wobei es mit Himmelsblau verstummt. Naeher zum Gras. Ganz feucht. Der Regen bringt mehr Zeit. Der verdunkelte Himmel schenkt Ruhe. Versammelt die Kraefte.

IV

Versuche Orange zu meiden. Kein Grau. Kein Himmelblau. Kein Rot. Bleibt gruen. So ein trockenes Olivengruen. . . . . . . .. Und die Zaehne bis zum schwarzen Stumpf. Ein Land mit Sumpf. Die Krieger in Kaki. Die Waffen noch mit Laub. Die Stiefel in schee-weiss, noch vom letzten Einsatz. Eine Einsatzgruppe verwiegert den humanitaeren Eingriff. Die Frau haelt sich den Finger vor den Schritt. Die kleinen Kinder werden Fleisch. Aufspueren. Gelbe Krieger in der Sonne. Sie sehen wie die Bienen alle Blumen nur in Infrarot. Das Nachtsichtgeraet macht Maeuse sichtbar. Aus den Schlangennuestern kommt die rote, giftige Flamme, die dann die Schatten zu Asche macht. Und duengt die? Wenn nicht die eigenen Samen schon trocken aus der Tuete kommen. Kurz und froh. Waechst. Auch fuer den Panda-Baeren ist es nicht leicht letzendlich Vegetarier geworden zu sein. So ist toeten wollen eine schwerere Entscheidung als es zu tun.

V

Manche Leute sagen, das ist ja gruen, wenn es noch blau ist. Oder andere sagen das ist blau, wenn es noch gruen ist. Tuerkies ist ja auch ein gruenes blau. Oder ein blaues gruen? Sie oeffnete die Hose und ein blauer Schimmer wurde sichtbar. Es war nicht etwa ein Badeanzug drunter. Weil das Schimmern hatte etwas Kunststoffartiges. Wie Licht, das eben von einer Badehose zurueckgeworfen werden kann. Also es war . . . also nicht. Es war etwas anderes. Nackt war sie auch nicht. Sie hatte einen weissen Slip an. Aber es leuchtete trotzdem. Was soll das? Also es war nichts sexuelles. Sie machte die Hose auf, wortlos. Nehme dieses Blau zur Kenntnis. So verharren wir eine Weile. Sie geduldig wartend. Ich weiss nicht auf was.Ich weiss auch nicht wies jetzt weitergehen soll. Macht sie die Hose einfach wieder zu? Oder geht sie weg. Mit offener Hose. Oder das Leuchten hoert auf. Oder ich warte solange. Das ich einfach einschlaf. Und aufwache und sie ist weg.

VI

Die zwei Elektriker bewegen die Kabeltrommel und die Abisolierzange und die Kabelabfaelle. Der Eimer mit dem Schmierstoff steht unter dem Triebwagen. Der Leiharbeiter wirft Zellstofflappen in den Sondermuellcontainer. Eine Kabelbuehne bitte. Der Leiharbeiter reicht sie rauf. Gelangweilt blickt er auf die Arbeiter, die sich hoch oben befinden und eine Querung betreiben. Was soll ich jetzt tun, fragt der Leiharbeiter. Geh dir einen wixen. Auf dem Weg zur Toilette sieht er eine Tuer mit einem Schild: Verlassen sie dieses Zimmer wie sie es vorfinden moechten. Immer wieder sagt der Leiharbeiter diesen Satz vor sich hin, um den verborgenen Sinn zu erfassen. Er spuerte irgendeine unbestimmte Grossartigkeit, so wie sterben Sie so wie sie geboren werden moechten: Verlassen Sie dieses Zimmer so wie sie es vorfinden moechten. Verlassen Sie dieses Zimmer so wie sie es vorfinden moechten. Das Toilettenputzmaedchen im Aufenthaltsbereich weiss, dass sie sich nur in Begleitung einer anderen, aelteren Toilettenputzfrau im Toilettenraum aufhalten kann. Auf den Tueren haben sie mehrmals versucht fickende Menschen abzubilden. Die Darstellungen sind etwas undeutlich. Man kann sie nicht recht erkennen, aber man weiss, was sie wollten. Der staub ist metallhaltig. Und der Geruch der Frauenhaut mischt sich mit dem der gruenen Handwaschseife. Das Maedchen signalisiert mit ihren Blicken, das sie weiss, das alle sie begehren. Sie geniesst den Aufenthalt in der Maennertoilette. Den Maennern muss die Freundschaft genuegen, die sich in Momenten der Handreichungen der Werkstuecke ergeben. In dem Zunicken oder in der Art der Anerkennung der Muedigkeit durch die verbrauchte Zeit. Die Freude zum nahen Wochenende.

VII

Oel oder Essig,ja.- Wo, Wo? - Das Gruene. -Nimm das Gruene. Das ist Oel.

VIII

Das Recargo von Amena, der spanischen Mobil-Gesellschaft im gruenen Imago, ist alle. Jetzt kann man nur noch angerufen werden. Und das Mobil blinkt in der Tasche. Blinkt zu den Antennen und zurueck. Auf Haus-Ruinen stehen sie festgezurrt mit einer Unzahl Drahtseilen gegen den Wind. Weisse Empfangstoepfe machen die Stangen zu Bluetendolden. Auf dem Berg ist der Empfang schlecht. Ja, das kann nicht sein. Oben ist er doch gut. Nein, ist er wohl nicht.-Deshalb sind hier soviele Antennenund alle sind riesig. Die wenigen Haeuser hier wirken wie ein unschuldiges Dorf. Masten,Wellen, Elektrowellen, Wind,wildes Kaktusgewaechs. Neutralisiert die Elektrowellen, sagt man. Mitten im wilden Weg ein nettes Maedchen. Weiss den Weg. Kennt sich aus. Der Hund dabei und nett ist er.

IX

Eine gruene Bierdose steht links auf der Mauer, saeumt den Metroeingang. Das Bier schimmert gruenlich, dir Cola Flasche, die leere und der gruene Strickpullover hingegen, matt. An in den buckligen Flaschencontainer, Du Gruene. Das Gras haelt sich zurueck, heute. Eine gruene Bluete streicht durch meine Beine. Das Neongelb der Abfallbeseitiger ist eher chlorgelb, so wie Pipi im Klo doch eher gruenlich. Die Tauben machen das Gras unsicher. Sie streifen nervoes durch die Flaechen und picken sich wund. Beruhigend gruen , das Apothekenkreuz. Die Plastikpflanzen im Aquarium sind von Algen eingegruent. Die Bananen sind noch gruen. Das Taxi zeigt ein gruenes Licht: Zur Gruenflaeche, bitte!

X

L3, das ist die gruene Metro. Das Licht ist schummrig und gelb abgestanden. Der rote Rucksack mit der Sonnenbrille wirft mir einen Blick zu. Das ist das Einzige. Die anderen gucken alle intensiv weg. Die Blickstrahlen bilden sich kreuzende, parallele Linien. Man sieht seitlich nach oben oder unten. Erst wird alles aufgezeichnet und dann in Metall nachgebaut und weiss angestrichen: Das wird die Bahn der Blicke. Die L1, die ist nicht gruen. Aber in der Bahn selbst weiss das keener. Man sizt drin. Innen sind sie alle gleich. Richtung Zentrum mehren sich die Exoten. Oder je nach Uhrzeit. Die L1 faehrt auch ueberirdisch. Grafity. Betonbruecke, schmuddeliges Wellplastik. Die dicke Frau, die sich neben dich in den Schalensitz fallen laesst und deine Jackenzipfel einklemmt. In-irdisch: Einkaufstueten.Kruemelige Nuesse auf Universitaetskladden. Stark rasierte Koepfe. Wer ist Wer Zeitschrift. Leute auf Vandalismussicheren Sitzen, knapp beleuchtet ins Dunkel, Frau vor Amena-gruen. Auf Holzbank. Ueberschlagene Beine. Rocafort, gelbe Haare auf grauem Grund. Handyfinger. Ringfinger mit Ring. Lenkt die Strahlung um. Errichtet eine Stau ausserhalb im Fluss. Etwas beschwerter Weiterfahren als der Hauptausgang. Im Parfuemwind und Mediamarkt. Gisela:"Ich suche einen Boy, der mich liebt." Jetzt, Dein Name im Mobil, in Chinesisch!-! Nilo bestreitet intime Beziehungen zu Lili. Die Zeitung wird umgeschlagen, ohne richtig hinzusehen. Die Zeitung vibriert leicht. Die Metro faehrt. Die Zeitung wird zusammengefaltet. Eine Hand an der Stange, die andere in die Seite gestemmt- an der Tuer.- Die Zeitung gegenueber knistert. Jemand liesst ploetzlich ein rotes Buch. Gegenueber stehen sie auf, Sagrera und gehen hinaus. Der junge Mann der sich neben dich setzt und deinen Jackenzipfel einklemmt.

Martin Pletowski, wassermaschine@yahoo.es
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